09 Juni, 2009

Wissen ist Macht

Heute will ich einfach nur ein Zitat hinterlassen, weil es mir gerade so gut gefällt:

Alfred Hartenbach - Rede anlässlich der Tagung "Wissen und Recht"

Wissen und Recht sind schon seit jeher eng miteinander verknüpft.
Ohne Wissen oder besser Wissensvorsprung ist keine
Herrschaftsausübung möglich. ?Wissen ist Macht? ? heißt es 1597
bei dem Philosophen Francis Bacon. Und das Recht ist das
Instrument zur Macht- und Herrschaftsausübung. Der Schutz von
?Herrschaftswissen? ist eine der ältesten Aufgaben des Rechts.
Geheimnisverrat und Spionage ? das sind Fälle für die Justiz.
Ebenso der Anspruch der Herrschenden, Wissen über ihre Untertanen
zu erlangen, um zu überwachen und zu strafen.

Außerhalb des engen Bereichs des Staatsgeheimnisses funktioniert
der Schutz von Herrschaftswissen freilich über die Jahrhunderte
ohne besondere rechtliche Regelung. Die Menschen wurden auf
andere Art und Weise unmündig gehalten. Es fehlte ihnen das
Wissen um die Bedeutung des Wissens, es fehlten ihnen schon die
Fähigkeiten und Mittel, sich Wissen anzueignen.

Wenn Wissen so eng mit Herrschaft und Macht verknüpft ist, dann
versteht es sich, dass sich neue Gesellschaftsentwürfe und
Utopien immer auch um die Verteilung von Wissen drehen. Für die
Aufklärer des 18. Jahrhunderts war die Befreiung aus Unwissenheit
und Unmündigkeit der Weg zu einer anderen und besseren Welt. Aber
auch für ?negative Utopien? sind die Verteilung von Wissen und
die Macht über Informationen wesentliche Koordinaten. In George
Orwells ?1984? weiß der Staat, weiß Big Brother alles über seine
Bürger und kontrolliert uneingeschränkt ihr Wissen.[...]

Alfred Hartenbach: Rede anlässlich der Tagung "Wissen und Recht" - Berlin, 21.03.2005