05 Oktober, 2006

Betrachtung aus Nähe und Distanz

Es ist schwierig für einen Schriftsteller, gleichzeitig Nähe und die innere Distanz zu finden zwischen den Dingen, die er beschreiben will.
Denn erst durch Nähe kann er sich den Dingen so fühlbar annähern, dass er ihren inneren Sinn spürt, so er die nötige Feinfühligkeit mitbringt. Aber sich den Dingen auszuliefern bedeutet auch, sich von ihnen fangen und innerlich ausrichten zu lassen. Der Blick bekommt einen 'Spin', der Verhältnisse verzerrt und Wahrheiten umwertet. Sie werden dadurch nicht wahrer oder falscher, aber sie verlieren ihre relative Größe.
Gerade aber der Rückzug des Schriftstellers in eine schützende Distanz erleichtert ihm, die Dinge und ihren Wert zur Welt auszumessen und zu sortieren.