29 September, 2009

Münchner Wies'n zeigt: Gaudi kann auch sicher sein

Youtube ist eine Webseite im Internet, auf der jeder Depp jeden Mist als Video abladen kann, den er in eine laufende Kamera seines Handys zu stammeln in der Lage ist. Deshalb wird diese Plattform gerne von jenen benutzt, die sonst für jegliche andere Kommunikation zu blöde sind, etwa pubertierende Unterschichtenjugendliche, postpubertierende Testosteronschwämme oder irrational-verdrehte Wirrköpfe.

Die Ergebnisse kann sich jeder leicht anschauen, besonders auch Menschen, die von Internet keine Ahnung haben. Denn jene mögen sich immer noch in der Illusion wiegen, das wahr ist, was in einem Medium erscheint. Das widerum macht diese Plattform besonders geeignet für - vermeintliche - Drohvideos von ... siehe oben. Aber ... Medium bleibt Medium.

Lange hat es gedauert, bis die weltweite Terroristengemeinde der Welt größtes Besäufnis für sich entdeckt zu haben scheint. Es konnte doch nicht angehen, dass sich annähernd zwei Millionen moralisch verderbte Seelen in Alkohol ausschwitzenden Leibern gemeinsam dem gottlosen Vergnügen des Saufens und Schunkelns hingeben und keine gläubige Seele dagegen aufbegehrt. Dieser Gedanke könnte einem fundamental denkenden Menschen durch den Kopf gehen, ganz gleich welcher Glaubensrichtung er sich gerade zurechnen mag.

Merkwürdigerweise hat es in der 150-jährigen, sehr wechselhaften Geschichte dieser Veranstaltung nur einmal ein faschistischer Irrkopf zuende gedacht und sein Handeln entsprechend ausgerichtet. Das war am 26.9.1980, forderte 13 Menschenleben und verletze und verstümmelte 63 andere Menschen schwer. Das Münchner Oktoberfest blieb und ertränkt seitdem die Erinnerung alljährlich im Alkohol.

Jetzt soll also ein Video auf Youtube wieder Gefahr für die kollektive Sauforgie heraufbeschworen haben. Urheber sei, so ist in der Süddeutschen Zeitung zu lesen, Al-Qaida-Sprecher Bekkay Harrach, der in mehreren Videos seine Kommentare zu Weltpolitik ausbreitet.

"In zwei der Videos nahm er unter anderem Bezug auf das Oktoberfest. "Die Zeit ist für Deutschland reif, endlich zu begreifen, dass Afghanistan nicht das 17. Bundesland ist und auch nicht ein Bierzelt, um dort das ganze Jahr Oktoberfest zu feiern", sagt er in einem Video, das am 18. September aufgetaucht war",
schreibt die Süddeutschen Zeitung.

Da hat der Mann zweifellos Recht. Denn schon allein an der mangelhaften Nachschubversorgung mit Bier könnte scheitern, wer in Afghanistan bei sommers annähernd 50 Grad und winters dagegen bis zu minus 20 Grad "das ganze Jahr Oktoberfest feiern" wolle.

Gestern, also geschlagene 10 Tage nach dieser hintersinnigen Belehrung, ging einem Erzbayern scheinbar die wahre Tiefe dieser Aussage - vielleicht bei einem Bier in geselliger Runde - auf und so ordnete Bayerns Innenminister Joachim Herrmann kurzerhand den polizeilichen Ausnahmezustand rund um die Wies'n an: Polizeikräfte allerorten, Ausweis- und Taschenkontrollen, abgeschleppte Autos und gesperrte Straßen, Kameras und Hubschrauber.

Dabei klingen diese Sätze aus dem fernen Afghanistan so richtig bedrohlich allein noch nicht. Das sieht Joachim Herrmann offenbar anders, als er sagte, man müsse die Drohungen sehr ernst nehmen. Merkwürdig nur, dass die Münchner Polizei in einer Mitteilung betonte, dass "es derzeit keinerlei Hinweise auf konkrete Anschlagsplanungen in Deutschland gibt".

Die jüngst im Internet aufgetauchten Drohvideos führten jedoch "zu einer Erhöhung der Gefährdungslage in Deutschland", so Herrmann, vermutlich deshalb, weil dadurch sternhagelbesoffene Wies'nbesucher frühzeitig in ihre Heimatdörfer zurückkehren könnten.

Aus diesem Grund habe die Münchner Polizei ihre Vorkehrungen für das Oktoberfest verstärkt. "Die in Kraft gesetzten Maßnahmen sind ein notwendiger Beitrag, damit ein Wies'n-Besuch in den kommenden Tagen sicher und friedlich bleiben kann." Ob Herrmanns Wunsch, dass die Besucher des Oktoberfestes "ihre Maß noch genießen können", beim Anblick schwerbewaffneter Ordnungskräfte und gepanzerter Autos in Erfüllung geht, mag aber bezweifelt werden.