03 März, 2010

Heiner Geißler wird heute 80 Jahre - meine ganz persönlichen Glückwünsche

Heiner Geißler - das war vor 25 Jahren ein respektabler Gegner im intellektuellen Diskurs. Heute ist er, bei allem Respekt, ein intellektueller Freund geworden. So haben sich also alle gewandelt, verändert, sind reifer geworden, aber auch unerbittlicher in der Forderung nach Ehrlichkeit.

Heute freue ich mich, wenn ich wieder einmal etwas von ihm hören kann. Immernoch, wenn auch seltener als damals, kreuzt er gerne die intellektuelle Klinge. Leider findet sich traditionell in der politischen Arena selten ein Kopf, der dieser Herausforderung würdig wäre.

Zum Geburtstag wünschte er sich ein öffentliches Streitgespräch mit Peter Sloterdijk, dem Philosophen der Neobürgerlichkeit. Geißler findet ja schon länger, dass der Kapitalismus so falsch ist wie der Kommunismus. So war gestern auch der Hofschranze der Krisengewinnler, Peter Sloterdijk, nur ein müder Verteidiger seiner eigenen Wunschvorstellungen. Auf jede Einladung Geißlers, die eigenen Glaubenssätze mit anderen Parametern zu bemessen, tauchte Peter Sloterdijk in die Nebel seiner Halbwahrheiten ab. Eine entblössende Veranstaltung, unwürdig dieses Gastgebers.

Geißler versteht es, die glitzernde Fassade der Macht mit scharfem Blick zu durchdringen, wie die folgenden Zitate belegen sollen:
"Nationalstolz ist auch keine Voraussetzung für das Amt des CDU-Generalsekretärs. Stolz gehört zu den sieben Hauptsünden." (2004 )

Bürgerliche Tugenden richten sich bei Geißler nach der bürgerliche Verfassung, nicht nach der Macht: ”Wenn mich einer anfasst, dann schlage ich zurück – und wenn es ein Polizist ist, dann schlage ich zurück. Wenn ich demonstriere, dann übe ich ein Grundrecht aus, dann lasse ich mich nicht anfassen – von niemandem.” (bei Maybrit Illner “Razzien und Randale – Wie weit dürfen Staat und Demonstranten gehen?”)

Als Bürger sieht Geißler auch seine Verantwortung in einer konsequenten Haltung zu einer bürgerlichen Gesellschaft: “Das gegenwärtige Wirtschaftssystem ist nicht konsensfähig und zutiefst undemokratisch, es muss ersetzt werden durch eine neue Wirtschaftsordnung.” (2007)

Heute wird der grand seigneur der politischen Debatte also 80 Jahre. Dazu meine allerbesten Glückwünsche und meine Referenz. Politik im platonischen Sinne braucht Theoretiker wie Heiner Geißler.

(Bild: Wikipedia)